Annette Hauschild
Profil
Die erste Liebe, der letzte Tag der Woche oder das mythische Inselreich Atlantis. Annette Hauschild kann alles fotografieren und sei es auch noch so nebulös.
Vielleicht liegt es an der Offenheit, mit der sie an Themen herangeht, an der Bereitschaft, sich von Vorurteilen zu lösen und sich überraschen zu lassen. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass ihre Fotografie an sich sich sehr konkret und erdverbunden ist, nah am Geschehen und nah am Menschen.
Oft nähert sie sich einem Thema über Orte. Die Plätze, an denen verliebte Teenies sich treffen, Sonntagsziele, Geschäfte, Bars oder Hotels die Atlantis in ihrem Namen tragen. Orte wiederum beschreibt sie häufig über die Menschen, die sie prägen. Im Dezember 2012 ist sie dem Verlauf der Berliner Buslinie M29 gefolgt, hat an jeder Haltestelle mit Menschen gesprochen und sie porträtiert. Auf den Gesichtern der Abgebildeten sieht man keine Spur der Kamera, die auf sie gerichtet ist. Annette Hauschild gelingt es immer, eine Vertrautheit herzustellen, die es den Menschen möglich macht, ihren natürlichen Ausdruck zu bewahren.
Interessanterweise hat sie für die OSTKREUZ-Gemeinschaftsausstellung „Über Grenzen“ ein Volk fotografiert, dessen auffälligstes Merkmal seine Ortlosigkeit ist. Für ihre Arbeit über Roma war sie wochenlang in Südosteuropa unterwegs.
Annette Hauschild (* Gießen) wurde im umtriebigen Nachwendeberlin zur Fotografin. Mit 20 zog sie nach Berlin-Mitte, studierte im Lette-Verein und besuchte Arno Fischers Meisterklasse am Schiffbauerdamm. Seit 1996 ist sie Agenturmitglied und kuratierte gemeinsam mit Ute Mahler die OSTKREUZ-Ausstellungen „Ostzeit“ und „Über Grenzen. Ihre Arbeiten sind regelmäßig in Ausstellungen und internationalen Magazinen zu sehen. Sie lebt und arbeitet in Berlin.